
Plötzlich fühlst du dich wieder wie früher. Ein beklemmendes Gefühl macht sich breit. Eine tiefe Traurigkeit, Wut, Unsicherheit – vielleicht sogar Angst – nehmen dich ein. Und das, obwohl im Außen eigentlich alles stimmt und im Grunde gibt es gerade keinen Anlass für so ein schwächendes Gefühl. Aber es ist doch da…
Woher kommen diese Gefühle?
Oft sind es alte, ungeklärte Emotionen aus der Vergangenheit, die in bestimmten Momenten unerwartet an die Oberfläche kommen. Sie binden uns an vergangene Erfahrungen, schleichen sich in unsere Gedankenwelt und lassen uns zweifeln – an uns selbst, an unserem Weg, an dem, was gerade ist.
Traurigkeit, Wut, Unsicherheit, Angst
Das alles sind menschliche Gefühle. Sie sind nicht falsch. Sie wollen gesehen und verstanden werden. Denn was wir verdrängen, bleibt – und beeinflusst unbewusst unser Leben. Es nimmt uns die Leichtigkeit, die Freude und die Offenheit für neue, heilsame Erfahrungen. Doch du musst diesen Gefühlen nicht machtlos gegenüberstehen.
Oft sind es emotionale Erfahrungen aus der Vergangenheit, die sich unbemerkt in unser Inneres eingegraben haben. Sie melden sich, wenn wir von alten Themen oder Verletzungen berührt werden. Nicht, um uns zu schwächen – sondern, um uns etwas zu zeigen. Du kannst lernen, sie zu erkennen, sie anzunehmen – und langsam, liebevoll loszulassen. Nicht, um sie zu verdrängen, sondern um dich zu befreien. „Sage dir selbst mit Klarheit und Achtsamkeit: Stopp – diese alten Gefühle gehören nicht mehr zu mir. Ich bin nicht dieses Gefühl und dieses Gefühl definiert mich nicht.
Der Schlüssel liegt in der Selbstbeobachtung
Selbstbeobachtung (auch Introspektion genannt) ist ein zentraler Bestandteil der Emotionsregulation, da sie hilft, innere Prozesse und Reaktionen auf äußere Reize zu verstehen und zu steuern. Durch die gezielte Beobachtung eigener Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen können Muster erkannt und Strategien entwickelt werden, um mit Emotionen bewusster und effektiver umzugehen. Es ist wichtig, regelmäßig – und vor allem frühzeitig – in die Selbstbeobachtung zu gehen. Nicht erst dann, wenn es innerlich brennt oder du dich emotional überwältigt fühlst. Selbstbeobachtung ist wie ein inneres Frühwarnsystem. Sie hilft dir, rechtzeitig zu erkennen, was in dir vorgeht – bevor es zu viel wird. Denn wenn wir zu lange wegsehen, ignorieren, funktionieren, dann stauen sich alte Gefühle auf. Sie werden lauter, drängender – und irgendwann besteht die Gefahr, dass sie sich explosionsartig entladen. Plötzlich drehen wir innerlich durch, sind überfordert, gereizt oder völlig erschöpft.
Es ist, als würden wir mit voller Geschwindigkeit gegen eine Wand fahren – meist vollautomatisch.

Wie gehe ich in die Selbstbeobachtung?
Du kannst lernen, deine Emotionen zu erkennen, sie anzunehmen – und langsam, liebevoll loszulassen. Nicht, um sie zu verdrängen, sondern um dich zu befreien. Selbstbeobachtung wird durch Selbstwahrnehmung möglich. Yoga und Meditation sind kraftvolle Werkzeuge, um die Selbstwahrnehmung und somit die Selbstbeobachtung zu fördern. Yoga, insbesondere die Asanas (Übungen) unterstützen die körperliche Wahrnehmung und Achtsamkeit. Die Praxis wird mit der Zeit zu einem Weckruf. Sie hilft dir, Spannungen im Körper zu lösen, denn sie wirkt muskuloskelettal, also auf das Bewegungssystem des Körpers, einschließlich Muskeln, Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke. Du lernst auch deinen Atem zu spüren und damit emotionale Blockaden sanft zu bewegen. Meditation hingegen hilft, die Gedanken und Emotionen zu beobachten, ohne sich mit ihnen zu identifizieren, was zu einer tieferen Selbstkenntnis führt.
Stelle dir bewusst Fragen wie:
- Was fühle ich gerade?
- Woher kenne ich dieses Gefühl?
- Was will es mir zeigen?
Mit der Zeit wirst du merken, wieviel unnötige Energie dir diese ständige Rückkehr in alte Gefühle kostet und was du für dich bewirken kannst, wenn du sie loslassen kannst.

Sei Du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.
– Mahatma Gandhi
Gedanken aufschreiben – Achtsamkeit auf Papier bringen
Unsere Gedanken sind oft wie ein nie endender Strom – sie kommen, gehen, wiederholen sich, springen hin und her. Viele davon bemerken wir kaum bewusst. Doch genau hier setzt achtsames Schreiben an: das Aufschreiben der Gedanken ist eine einfache, aber hilfreiche Methode zur Selbstbeobachtung und inneren Klärung.
Das schriftliche Festhalten deiner Gedanken wird dir helfen:
- Klarheit zu gewinnen: Was diffus im Kopf kreist, wird auf dem Papier greifbar.
- Abstand zu gewinnen: Wenn du deine Gedanken niederschreibst, kannst du sie mit etwas mehr Abstand betrachten – fast wie von außen.
- Gefühle zu ordnen: Schreiben hilft, emotionale Prozesse zu verstehen und zu verarbeiten.
- Muster zu erkennen: Wiederkehrende Themen, Sorgen oder Wünsche zeigen sich oft erst durch das regelmäßige Schreiben deutlich.
In dieser bewussten und regelmäßigen Auseinandersetzung liegt ein Schlüssel zur inneren Heilung. Denn durch Selbstbeobachtung erkennst du, dass du nicht deine Gefühle bist, sondern dass du sie „nur“ erlebst. Du bist nicht deine Angst. Du bist nicht deine Zweifel. Du bist nicht deine Trauer. Du bist der Mensch, der all das beobachten kann und du hast die Freiheit, dich neu auszurichten. Mit jedem Schritt der Selbstbeobachtung kommst du dir selbst näher. Du erkennst alte Muster, unbewusste Reaktionen, versteckte Bedürfnisse. Und nun kann etwas sehr wertvolles entstehen: Selbsterkenntnis.

Was genau ist Selbsterkenntnis?
Selbsterkenntnis ist der Weg zu dir nach Hause und bedeutet, dich selbst wirklich zu kennen – auf einer tieferen Ebene, jenseits von äußeren Rollen, Erwartungen oder oberflächlichen Selbstbildern. Es ist die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, den Gedanken, Gefühlen, Werten, Bedürfnissen, Stärken und Schwächen. Selbsterkenntnis ist nicht etwas, das man einmal erreicht und dann „hat“ – sie ist ein fortlaufender Prozess. Ein Weg der inneren Beobachtung, des Fragens, Innehaltens und Verstehens. Und Selbsterkenntnis ist der Schlüssel zu echter Veränderung, denn wer sich selbst erkennt, schafft die Grundlage dafür, sowohl das eigene Innenleben als auch das äußere Umfeld positiv zu verändern.
Vorteile von Selbsterkenntnis
Selbsterkenntnis ist eine Superkraft auf allen Ebenen. Denn damit kannst du:
- Klarer kommunizieren: Du weißt, was du brauchst, fühlst und denkst – und kannst es auf eine konstruktive Weise mitteilen.
- Besser zuhören: Wer sich selbst verstanden hat, muss sich nicht ständig selbst verteidigen – das schafft Raum, anderen wirklich zuzuhören.
- Weniger projizieren: Du erkennst, wann du auf andere etwas überträgst, was eigentlich mit dir selbst zu tun hat.
- Achtsamer reagieren: Du reagierst nicht impulsiv, sondern kannst bewusst entscheiden, wie du dich verhalten möchtest.
- Echte Verbindungen erleben: Authentizität entsteht, wenn du dir selbst treu bist – und das schafft Vertrauen.
- Emotionale Intelligenz entwickeln: Du erkennst deine Gefühle – und kannst sie regulieren, statt von ihnen gesteuert zu werden.
- Klarheit in Entscheidungen bekommen: Du kennst deine Werte und Grenzen – das hilft dir, fokussierter und stimmiger zu handeln.
- Führungsqualität aufbauen: Wer sich selbst führen kann, kann auch andere besser führen – mit Empathie, Klarheit und Präsenz.
- Resilienz lernen: Du erkennst frühzeitig Stressmuster oder Überforderung – und kannst bewusst gegensteuern.
- Teamfähigkeit stärken: Du kannst mit Kritik umgehen, Verantwortung übernehmen und Konflikte lösungsorientiert angehen.
Entdecke das transformierende Potential der Selbsterkenntnis durch eine regelmäßige Yoga- und Meditationspraxis. Beginne, dir täglich Zeit für dich zu nehmen und du wirst eine Harmonisierung von Körper, Geist und Seele erleben. Wenn du auf deinem Weg Unterstützung braucht, melde dich bei uns.
Wer sich selbst früh erkennt, gewinnt Klarheit, steuert sicherer durch Herausforderungen und entwickelt sich weiter.
Namaste,
Deine Karin & Team