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Verlernen, um anzukommen

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In einer Welt, die uns stetig zur Eile drängt, in der „beschäftigt sein“ mit „wertvoll sein“ verwechselt wird, ist es ein Akt der Selbstfürsorge, innezuhalten.

Zeit, alte Muster zu hinterfragen. Zeit, neu zu lernen – oder besser: zu verlernen.

Verlernen – der erste Schritt zur inneren Freiheit

Verlernen bedeutet nicht, weniger zu sein. Es bedeutet, das loszulassen, was dich von deinem wahren Selbst trennt. Du musst nicht jeden Moment mit Aktivität füllen, nicht alles sofort erreichen, nicht ständig mehrere Dinge gleichzeitig tun. Viele der Gedanken, Gewohnheiten und Erwartungen, nach denen du täglich lebst, stammen nicht aus deiner inneren Wahrheit – sondern aus äußeren Prägungen. Du wurdest vielleicht früh daran gewöhnt, dass dein Wert mit Leistung zu tun hat, dass du dann „gut genug“ bist, wenn du beschäftigt, effizient und schnell bist. Doch das ist nicht dein Wesenskern. Diese Überzeugungen sind nicht du – sie sind gesellschaftliche Konstrukte, die du ablegen darfst.

Entschleunigung als neue Stärke

Was wäre, wenn dein Wert nicht in deiner Produktivität läge, sondern in deiner Präsenz? Wenn du langsamer wirst, beginnst du, wirklich da zu sein – in jedem Moment. Entschleunigung heißt nämlich nicht Rückschritt, sondern Rückkehr: zu dir, zu dem, was zählt. Was kannst du also vereinfachen? Vielleicht trägst du mehr, als du musst. Verpflichtungen, Routinen, Rollen, Gewohnheiten – die du lange nicht mehr hinterfragt hast. Was davon dient dir wirklich? Was davon nährt dich? Darf es etwas leichter werden? Vielleicht braucht dein Tag weniger Termine. Vielleicht braucht dein Zuhause weniger Dinge. Vielleicht braucht dein Kopf weniger Gedanken. Vereinfachung ist kein Verlust. Sie ist ein Gewinn an Klarheit, an Leichtigkeit, an Raum zum Atmen.

Erlaube Dir Stille

Es braucht Mut, der Stille Raum zu geben. Aber genau dort – im scheinbaren Nichts – liegt alles. Du musst nicht jede Minute „nutzen“. Du darfst einfach sein. Beobachten. Atmen. Spüren. Und genau hier findest du den Zugang zu dir selbst. Stille ist etwas, das viele von uns verlernt haben zuzulassen. Sie konfrontiert uns mit dem, was sonst überdeckt ist: unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere innere Wahrheit. Deshalb braucht es Mut. Mut, nicht sofort das Handy zu greifen, wenn ein Moment leer erscheint. Mut, nicht gleich das Nächste zu planen, wenn gerade nichts „zu tun“ ist. Mut, auszuhalten, was da auftaucht, wenn das Außen ruhig wird. Denn in der Stille hörst du nicht nur die Welt weniger – du beginnst, dich selbst zu hören. Und das kann ungewohnt sein. Vielleicht sogar schmerzhaft. Aber auch heilend.

Achtsamkeit statt Multitasking

Multitasking ist eine Illusion. Es zerreißt unsere Aufmerksamkeit und entwurzelt uns. Wenn du beim Essen Nachrichten checkst, beim Zuhören planst, beim Gehen telefonierst – bist du nie ganz da. Es ist, als würdest du dein eigenes Leben immer nur streifen, aber nie wirklich darin ankommen. Multitasking erzeugt Oberflächlichkeit – im Denken, Fühlen, Erleben. Und oft auch Unruhe. Gereiztheit. Das Gefühl, nie ganz „fertig“ zu sein. Achtsamkeit ist das genaue Gegenteil. Sie ist eine Einladung, dich zu sammeln. Zurückzukehren. Ganz in einer Handlung, in einem Moment, in einem Atemzug zu sein. Starte mit Yoga und Mediation und lerne wieder im Moment zu sein.

Geduld – Echte Veränderung wächst langsam

Stell dir vor, du pflanzt einen Baum. Du gießt ihn jeden Tag, gibst ihm Sonnenlicht, pflegst ihn – doch der Baum wächst nicht schneller, nur weil du ihn jeden Tag mehr anschaust und an ihm ziehst. So ist es auch mit den großen Veränderungen in deinem Leben. Echte Transformation geschieht nicht im „Schnellmodus“. Sie geschieht, wenn du geduldig mit dir selbst bist, wenn du dem Prozess vertraust. Veränderung ist wie eine Pflanze. Du kannst sie nicht zwingen, schneller zu wachsen. Du kannst ihr nur den Raum geben, den sie braucht. Du kannst dich mit ihr verbinden, sie nähren, aber du kannst ihr Wachstum nicht erzwingen. Und genau das ist die wahre Kunst der Geduld: die Bereitschaft, in der Ruhe und im Vertrauen zu verweilen, auch wenn der Erfolg noch nicht sichtbar ist.

Die Natur hat keine Eile, und doch ist alles vollbracht.

– Lao Tse (chinesischer Philosoph aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.)

Die Last der Erwartungen – und die Freiheit, du selbst zu sein

In unserer Gesellschaft gibt es eine nahezu unsichtbare, aber allgegenwärtige „Lautstärke“: die Erwartungen anderer. Sie kommen von überall – aus der Familie, dem Freundeskreis, den sozialen Medien, dem Arbeitsplatz und den kulturellen Normen, die uns umgeben. Oft sind diese Erwartungen nicht einmal direkt ausgesprochen, sondern durch die Art und Weise, wie wir uns mit anderen vergleichen oder wie uns bestimmte Rollenbilder vorgelebt werden, in uns eingebettet. Die Folge? Diese Erwartungen treiben uns an. Sie hetzen uns. Sie sagen uns, dass wir mehr tun, mehr erreichen, mehr sein müssen. Sie geben uns das Gefühl, dass wir nicht genug sind, so wie wir gerade sind. Das ist eine der größten Quellen von Stress und Unzufriedenheit: Wir leben ständig mit der Vorstellung, dass wir „etwas erreichen müssen“, um als „wertvoll“ zu gelten. Doch viele dieser Erwartungen stammen nicht aus unserem inneren Wunsch oder aus unserem authentischen Bedürfnis. Sie sind nicht unsere Wahrheit, sondern erlernte Normen und gesellschaftliche Konditionierungen. Sie stammen aus dem Außen, aus dem, was andere von uns erwarten, was die Gesellschaft von uns verlangt.

Finde wieder zu dir selbst

Inmitten von Aufgaben, Ansprüchen und Ablenkung passiert oft etwas Unmerkliches – aber tiefgreifendes: Wir verlieren den Kontakt zu uns selbst. Nicht auf dramatische Weise, sondern leise. Wir hetzen durch den Tag, reagieren auf alles im Außen, erfüllen Pflichten – aber innerlich werden wir leerer, angespannter, getriebener. Wenn wir hetzen, verlieren wir die Verbindung zu dem, was wir wirklich brauchen. Wir spüren nicht mehr, was uns wichtig ist, sondern funktionieren. Wir leben im Außen – und übersehen unser Innen.

Nimm dir bewusst Zeit für dich

Nicht irgendwann – sondern jetzt. In kleinen, echten Momenten.

  • Atme. Spüre deinen Körper
  • Lege die Gedanken beiseite, die nicht dringend sind
  • Sei mit dir – nicht als Aufgabe, sondern als Begegnung

Nutze diese Zeit mit dir, um deinen inneren Kompass zu spüren:

  • Welche Werte tragen dich?
  • Wofür willst du deine Lebenszeit einsetzen?
  • Was fühlt sich stimmig an – und was nicht mehr?

Vielleicht stellst du fest, dass du Dinge tust, die dich auslaugen. Dass du Rollen lebst, die dir nicht mehr entsprechen. Dass du vorwärts stürmst – in eine Richtung, die dir gar nicht gut tut.
Und vielleicht beginnst du dann, neu zu wählen für ein erfülltes Leben.

Namaste,

Deine Karin & Team